P8 – Bio trifft Bürger*in
Die Öko-Modellregion Landkreis Goslar legt großen Wert auf die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern. Wegen der corona-bedingten Einschränkungen war dieses bisher nicht in dem geplanten Umfang möglich, dennoch wurde die Bürgerbeteiligung systematisch vorbereitet (siehe auch "Bürger/innen-Workshop”).
Um interessierte Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich informieren zu können, wurde ein Flyer gestaltet, der die wichtigsten Ziele der Öko-Modellregion beschreibt und Möglichkeiten der Kontaktaufnahme nennt. Auch die unter "P10 – Die Bio-Genussroute im E-Bike Paradies Harz" beschriebene Fahrradrallye diente der Verbraucherinfo.
Die in diesem Projekt geplante "zielgruppenorientierte Verbraucherinfo" ist so angelegt, dass interessierte Bürgerinnen und Bürger sich die Informationen unter Moderation der Öko-Modellregion selbst erarbeiten können und nicht "top-down" konsumieren müssen.
Die Öko-Modellregion hat daher In Kooperation mit der Kreisvolkshochschule Goslar eine Workshop-Reihe konzipiert, die im März 2021 beginnen wird und einen Einführungsabend sowie 10 Workshop Abende umfasst (diese werden zunächst im virtuellen Raum und eventuell später auch als Präsenzveranstaltung stattfinden):
Nach einem Einführungsabend zum Thema "Was ist eigentlich die Öko-Modellregion
und was soll damit erreicht werden?”, suchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an
10 Abenden Antworten z.B. auf folgende Fragen:
- Was heißt “bio” (“öko”) eigentlich genau, wie ist es gesetzlich definiert?
Welche unterschiedlichen Siegel und Anbauverbände gibt es, was unterscheidet sie? Welche Regeln gelten bei der Bio-Tierhaltung? Welche Vorbehalte gibt es gegen "Bio"? Wer garantiert, dass, wenn "Bio" draufsteht, auch "Bio" drin ist?
Wer kontrolliert die landwirtschaftlichen und verarbeitenden Betriebe und was genau wird kontrolliert? - Was bedeutet "regional", gibt es dafür eine gesetzliche Definition? Gibt es Regeln für Erzeugung und Tierhaltung bei Lebensmitteln aus regionaler Herkunft?
Gibt es Kontrollinstanzen, die eine regionale Herkunft von Produkten überwachen? Warum und unter welchen Bedingungen ist manchen Menschen die regionale Herkunft von Lebensmitteln wichtiger als ein Bio-Siegel? - Wofür steht "Bio von uns", das Motto der Öko-Modellregion?
Die Ergebnisse dieser Workshop-Reihe werden sowohl in der VHS-Cloud als auch auf Website und SocialMedia-Kanälen der Öko-Modellregion fortlaufend dokumentiert und vom Projektmanagement – wenn möglich, in weiterer Zusammenarbeit mit interessierten Teilnehmern und Teilnehmerinnen – in eine Info-Broschüre einfließen. Diese Infobroschüre soll der Öffentlichkeit über geeignete Medien (online und offline) vorgestellt werden und allen Interessierten zugänglich sein.
Moderiert wird die Workshop-Reihe von der Projektmanagerin der Öko-Modellregion Landkreis Goslar in Kooperation mit der VHS. Je nach geltenden Corona-Regeln finden
die Workshop-Termine als Präsenz-Veranstaltung oder alternativ als Video-Konferenz statt (evtl. auch als Kombination von beidem). Wenn von den Teilnehmer*innen gewünscht, können kurzfristig auch Betriebsbesuche ermöglicht werden.
Darüber hinaus wurden in Kooperation mit der Volkshochschule zwei weitere Projekte konkret geplant und vorbereitet:
- VHS und Öko-Modellregion rufen zur "Regio-Challenge" auf. Hier geht es darum, Freiwillige (u.a. Familien mit Kindern) dafür zu gewinnen, die Ernährung während eines festgelegten Zeitraums so weitgehend wie möglich aus bio-regionalen Zutaten zu gestalten. Die dabei gemachten Erfahrungen sollen untereinander und auch mit der Öffentlichkeit ausgetauscht bzw. geteilt werden. Die Spielregeln und eine öffentlichkeitswirksame Dokumentation für diese "Challenge" werden in Kooperation mit der VHS entwickelt.
Angedacht ist (um diese Herausforderung attraktiver zu machen) eine Ausweitung auf Bioprodukte z.B. im 50 km-Umkreis um Goslar herum (dieses könnte auch dazu beitragen, das Konzept der Öko-Modellregionen allgemein bekannter zu machen).
Zeitplan: Die Challenge soll im September 2021 stattfinden (da hier das Angebot an frischen Produkten in der Öko-Modellregion besonders groß ist). - Gemeinsam mit der VHS soll eine offene Arbeitsgruppe in Anlehnung an die andernorts bereits etablierten "Ernährungsräte" installiert werden, die kontinuierlich über einen längeren Zeitraum erarbeitet, wie sie sich die Ernährung der Zukunft in unserem Landkreis vorstellt, welche Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden müssen und ggf. welche politische Unterstützung dafür erforderlich ist, etc. Dieses Projekt soll im ersten Halbjahr 2021 starten.
Alle Projekte werden mit konkretem Praxisbezug und in enger Zusammenarbeit auch mit den Erzeugungsbetrieben und anderen Akteuren der Öko-Modellregion gestaltet.