"Bio von uns" bewegt was
Erste Bilanz der Öko-Modellregion Landkreis Goslar
Formal dient der Sachbericht dem Projektträger Landkreis Goslar dazu, dem Niedersächsischen Ministerium für Landwirtschaft gegenüber die gute Arbeit zu dokumentieren und damit die umfangreichen Fördermittel zu rechtfertigen (75% der Gesamtkosten von 240.000 € über 3 Jahre Projektdauer).
Er ist jedoch viel mehr als das. Er macht ja auch uns selbst deutlich, was wir schon alles geschafft oder angeschoben haben ‒ und er motiviert uns, die Öko-Modellregion stetig weiterzuentwickeln.
Der Erfolg der Öko-Modellregion (ÖMR) Landkreis Goslar misst sich daran, dass die folgenden Projekte P1 bis P11 erreicht werden. Diese Projekte waren zentraler Bestandteil der Bewerbung des Landkreises beim Niedersächsischen Ministerium für Landwirtschaft. Im Folgenden ist der jeweilige Fortschritt der einzelnen Projekte dokumentiert (in Anführungszeichen gesetzt ist jeweils der Originaltext aus der Bewerbung).
Unsere Projekte und Fortschritte
P1 – Vermarktungs-Strukturen mit Identität
Das wollen wir erreichen:
"Identitätsstiftende Vermarktung braucht ein Symbol mit Wiedererkennungswert, das dem Verbraucher Orientierung gibt. Produkte können im LEH (Lebensmitteleinzelhandel) gekennzeichnet und einer breiten Masse zugänglich gemacht werden. Langfristig kann ein Zugehörigkeitsgefühl zur ÖMR erzeugt werden... "
P2 – Erzeuger-Verbraucher-Netzwerk
Das wollen wir erreichen:
"Durch die ÖMR soll die Gründung einer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft unterstützt und folgende Projekte initiiert werden.
- Digitale Plattform: Die Bio-Betriebe und -Produkte sollen jedem zugänglich vorgestellt und die Märkte/Orte, auf/an denen die Produkte erworben werden können, bekannt gemacht werden.
- Regionale Marktplätze: Die bestehenden Wochen- und Bauernmärkte sollen wieder ... regional erzeugte (Bio-)Produkte anbieten.
- Bio-Vermarktungsscheune: Vernetzung der Ökolandwirte und Unterstützung bei der Direktvermarktung ihrer Erzeugnisse und Produkte. Perspektivisch betrieben durch die o.g. Genossenschaft."
P3 – Erzeuger-Verarbeiter-Netzwerk
Das wollen wir erreichen:
"Schaffung einer regionalen Vermarktungsplattform zur Orientierung für Biolandwirte und zur Vernetzung von Erzeugern, verarbeitendem Handwerk und LEH (Lebensmittel-Einzelhandel)."
P4 – Regionales Bio-Mehl für regionale Backwaren
Das wollen wir erreichen:
"Künftig soll mehr ökologisch erzeugtes Getreide in der Region verarbeitet und vermarktet werden. Dazu soll das Mehl in einer der regionalen Mühlen ... gemahlen und durch lokale Bäckereien weiterverarbeitet werden. Durch die ÖMR soll ein Netzwerk aufgebaut und Bio (-Zutaten) aktiv beworben werden, um den Verbraucher für die Produkte zu gewinnen…"
P5 – „Harzer Bio-Frühstück“ - für mehr Bio-Regionalität im Tourismus
Das wollen wir erreichen:
"Viele Touristen wählen den Harz aufgrund seiner Natur und Landschaft. Da ist es nur konsequent, den Aufenthalt möglichst nachhaltig und ökologisch zu gestalten. Nachhaltiger Tourismus liegt im Trend, kann dem Harz einen Imagegewinn bringen und zur lokalen Wertschöpfung beitragen. Statt die Erzeugnisse auf die Reise zu schicken, sollten Reisende sie an ihrem Entstehungsort genießen."
P6 – Bio-Kartoffeln für Student*innen
Das wollen wir erreichen:
"Vor 25 Jahren wurde auf Wunsch des ASTA die Mensa der TU Clausthal mit regionalen Bio-Kartoffeln beliefert. Nach Neubau und Modernisierung der Mensa mussten die Bio-Kartoffeln geschälten konventionellen Kartoffeln weichen. Die regionale Belieferung der Mensa der TU CLZ soll in der ÖMR reaktiviert werden."
P7 – Regionales Bio-Obst & -Gemüse für Kitas und Schulen
Das wollen wir erreichen:
"Das vorhandene „Schulobst-Programm“ soll künftig nicht nur bio, sondern auch regional sein. Regional angebautes Obst und Gemüse soll zu einer ausgewogenen, umweltverträglichen und bewussten Ernährung in den Kitas und Schulen beitragen. Exkursionen zu den Bio-Betrieben und Streuobstwiesen schaffen ein Bewusstsein für die Produkte und deren Entstehung. Für die nächsten Generationen soll Bio und Regionalität zur Normalität gehören."
P8 – Bio trifft Bürger*in
Das wollen wir erreichen:
"Die Frage ist wie und wo. In der ÖMR soll eine zielgruppenorientierte Verbraucherinfo entwickelt werden: Was bedeutet Bio? Was nützt es mir? Wie erkenne ich es und wo bekomme ich es? Der Verbraucher wird „an die Hand genommen“ und zum Bio geführt. Exkursionen zu Landwirten, Mühlen, Handwerk etc. sind geplant oder „Tag des offenen Hofes“. Werbung über die in P2 gen. Plattform."
P9 – Streuobstwiesen für Biodiversität
Das wollen wir erreichen:
"Förderung der Biodiversität heißt nicht immer Stilllegung von Flächen. Auch die Pflege und Neuanlage von Streuobstwiesen – gemeinsam mit dem in Gründung befindlichen Landschaftspflegeverband – trägt zur Biodiversität bei und liefert Obst und Saft für die Region und das 'Schulobstprogramm' ."
P10 – Die Bio-Genussroute im E-Bike Paradies
Das wollen wir erreichen:
"Im Rahmen des Kooperationsprojektes zwischen sieben LEADER-/ILE-Regionen im Harz sollen Genussrouten entwickelt werden, die für Gäste und Einheimische einen Anreiz für die umfangreiche Erkundung der Region im Harz und Harzvorland mit dem E-Bike schaffen. Dabei soll über regionale Erzeuger und Erlebnisanbieter informiert und die Routen zu den Betrieben geführt werden. Hier bietet es sich an, eine Bio-Genussroute über die ÖMR zu entwickelnI."
P11 – Ökologische Landwirtschaft mit allen
Das wollen wir erreichen:
"Beschäftigungs- und Betreuungsangebote für Menschen mit Behinderung und Beeinträchtigung gibt es bislang nur auf einem Landwirtschaftlichen Betrieb im Landkreis. Im Rahmen des Projektes sollen weitere Betriebe für diese Form der sozialen Landwirtschaft gewonnen werden. Bei der Ernte, Aufbereitung, Portionierung und dem Vertrieb von Kartoffeln und Gemüsen werden helfende Hände immer gebraucht. Die Pflege von Streuobstwiesen oder die Betreuung von Tieren bieten umfangreiche Tätigkeitsfelder und eignen sich bestens zur echten Integration von beeinträchtigten Menschen."